GÄRTNER MÖGEN ES BUNT.

HAWITA technoplant gehört zu den führenden Herstellern von Kunststoff-Pflanzgefässen. Das Unternehmen in Vechta entwickelt und produziert Artikel für den professionellen und privaten Gartenbedarf. Dabei zählt die Firma seit zwanzig Jahren auf Werkzeuge der Otto Hofstetter AG. Betriebsleiter Jens Berkensträter erklärt im Gespräch die Vorteile dieser Wahl und beleuchtet die Besonderheiten des Gartenbaus.

Technoplant gehört zur HAWITA Gruppe. Was ist das Hauptaufgabengebiet der Unternehmensgruppe?
Die HAWITA Gruppe ist in verschiedenen Bereichen des Gartenbaus tätig. Die Muttergesellschaft HAWITA stellt Erdensubstrate her und betreibt verschiedene Werke in Osteuropa sowie in Deutschland. Auf den ersten Blick passt der Kunststoff vielleicht nicht dazu. Wenn wir jedoch die Vertriebsstruktur betrachten, ergibt es Sinn. Es sind die gleichen Kunden, die angesprochen werden, und je breiter das Sortiment ist, umso mehr Berührungspunkte ergeben sich. Wenn man mit Erdensubstraten nicht den Fuss in die Türe bekommt, schafft man es möglicherweise durch den Kunststoff, oder umgekehrt. HAWITA ist ein alteingesessenes Unternehmen. Im letzten Jahr feierte die Gruppe das 25-jährige Bestehen. Einzelne Firmen innerhalb der Unternehmensgruppe sind zum Teil 80 Jahre alt.

Welches sind Ihre Märkte, und woher kommen die Kunden?
Unser Hauptmarkt ist klar Deutschland, wobei wir in den letzten Jahren auch den Export deutlich forciert haben. Heute bedient die HAWITA Gruppe auch Kunden in China, und technoplant selbst hat seit 15 Jahren Auftraggeber aus den Vereinigten Staaten. Europa ist jedoch klar unser Kerngebiet.

Wie ist technoplant organisatorisch in der HAWITA Gruppe aufgestellt?
Im Grunde genommen ist HAWITA immer mit im Boot. Technoplant tritt kaum alleine in Erscheinung und betreibt auch keinen eigenen Vertrieb. Marketing und Vertrieb laufen zentral über die entsprechenden Stellen innerhalb der Unternehmensgruppe.

«Wir verwenden viel
Energie darauf, innovative
Wege zu finden.» 
Jens Berkensträter, Betriebsleiter 

Wie viele Angestellte hat technoplant?
Unsere Stammbelegschaft zählt 25 Mitarbeitende. Unser Geschäft ist jedoch starken saisonalen Schwankungen unterworfen, weshalb wir in Spitzenzeiten bis zu 45 Personen beschäftigen. Im ersten Halbjahr erwirtschaften wir rund 80 Prozent unseres Jahresumsatzes. In der heissen Phase, wenn sich so langsam die neue Gartensaison ankündigt, unterstützten uns Aushilfen beim Verpacken und Verladen unserer Artikel.

Worin liegt die grösste Herausforderung bei der Produktion von Töpfen?
Die meistern wir zu einem wichtigen Teil auch dank der Otto Hofstetter AG. Für die hochstehende Qualität unserer Produkte ist es entscheidend, dass die Wandstärken immer gleich und dass die Werkzeuge dem Druck sowie den Belastungen gewachsen sind. Eine weitere Herausforderung ist die Maschinentechnik, welche die dünnen Wandstärken mit den geeigneten Werkstoffen füllen muss.

Welches sind Ihre Schlüsselprodukte?
Die Blumenampeln von HAWITA technoplant sind sehr bekannt und beliebt im Markt. Das Pflanztopfgeschäft hingegen ist für uns noch relativ neu. In diesem Segment haben wir erst vor drei Jahren Fuss fassen können. Unser Sortiment umfasst unter anderem auch Balkonkästen, Kräuterkästen, Dekortöpfe für den Indoor-Bereich, Stützhilfen sowie die Kultur- und Transportpalette «Palettino». Dabei handelt es sich um ein Mehrweg-Transport- und Kultursystem für den Gartenbau.

HAWITA technoplant produziert Pflanzgefässe in rund 60 Farbtönen, ist jedoch für jeden Kundenwunsch offen.
HAWITA technoplant produziert Pflanzgefässe in rund 60 Farbtönen, ist jedoch für jeden Kundenwunsch offen.

Welche technische Besonderheit würden Sie innerhalb Ihres Produktesortiments als die Innovation schlechthin bezeichnen?
Weil der Materialkostenanteil unserer Produkte sehr hoch ist, legen wir grössten Wert auf ein möglichst leichtes Gewicht unserer Artikel. Je dünner die Wandstärken sind, ohne an Stabilität zu verlieren, umso kostengünstiger können wir herstellen. Aus diesem Grund verwenden wir viel Energie darauf, innovative Wege zu finden, wie die Wandstärken weiter reduziert werden können und somit Kunststoff gespart werden kann.

Wie entstehen solche Innovationen?
Am besten erkläre ich dies anhand eines Beispiels: Vor einiger Zeit stand der Ersatz eines Werkzeugs auf der Traktandenliste. Dabei stellte sich die Frage, ob eine Revision oder eine Neuanschaffung sinnvoller ist. Der Aufwand für eine umfassende Überholung des Werkzeugs ist zwar kostengünstiger; die Eigenschaften der damit produzierten Artikel bleiben jedoch die gleichen. Mit dem Ziel, uns andauernd zu verbessern, haben wir uns für den vordergründig vielleicht aufwendigeren Weg entschieden. Mit dem Resultat, in der Produktion ein neues Werkzeug einsetzen zu können, mit dem sich die Wandstärken nochmals massgeblich reduzieren liessen.

«Bei HAWITA Technoplant
legen wir sehr grossen Wert auf
die Schonung der Ressourcen.»
Jens Berkensträter, Betriebsleiter

Davon ausgehend, dass Time to Market auch in Ihrem Geschäft eine Erfolgskomponente darstellt: Wie lange dauert der Prozess von der ersten Idee bis zur serienreifen Produktion?
Das hängt immer von den Gegebenheiten bei der Otto Hofstetter AG ab. Je besser verfügbar die Entwickler sind, umso schneller geht der Prozess von der ersten Idee bis zur Produktion. Im Durchschnitt rechnen wir mit einer gesamten Dauer von ungefähr einem halben Jahr.

Wohin wird sich der Markt entwickeln?
Pflegeleichte Produkte sind immer gefragter, und das Farbensortiment wächst immer mehr. Bisher haben wir 60 verschiedene Töne produziert. Die Farbpalette ist sehr bunt und reicht von klassischen Farben wie Weiss, Terrakotta, Grün, Anthrazit und Schwarz bis hin zu Modefarben wie Blau, Lila, Rosa, Rot und Orange. Allein Orange gibt es in zehn Nuancen. Wir sind sehr flexibel und reagieren schnell auf jeden Kundenwunsch.

Sie erfüllen individuelle Anforderungen. Wie weit ist die Gestaltungsfreiheit Ihrer Kunden?
 In erster Linie besteht unser Angebot aus unseren Produkten, die wir vermarkten und vertreiben. Damit das Sortiment aktuell bleibt, betreiben wir Recherchen auf dem Markt. So ermitteln wir, was bereits nachgefragt ist und was sich Kunden in Zukunft wünschen. Dementsprechend entwickeln wir laufend neue Artikel und stellen sie im Markt vor. Sind die Reaktionen auf unsere Neukreationen positiv, investieren wir in die Konstruktion eines neuen Werkzeugs.

Nachhaltiges Handeln und aktiver Umweltschutz sind der HAWITA Gruppe wichtig. Das zeigt sich unter anderem darin, dass Sie ein Mehrweg-Transport- und Kultursystem entwickelt haben. Welche weiteren Massnahmen haben Sie in dieser Richtung getroffen?
Wir legen grossen Wert auf die Schonung der Ressourcen. Bei der Anschaffung von Maschinen achten wir sehr auf den Energiebedarf. Weiter engagieren wir uns für Mehrweg-lösungen im Gartenbau. Vor rund 20 Jahren haben wir mit unserem Produkt «Palettino» ein wegweisendes Angebot auf den Markt gebracht. Solche Lösungen sind aus ökologischer Sicht sehr interessant. Der ökonomische Aufwand ist jedoch deutlich höher, weshalb die Akzeptanz im Markt etwas zögerlich ausfällt.

In letzter Zeit liest und hört man immer wieder von Kunststoffen, die auf pflanzlicher Basis hergestellt sind. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Wir beobachten aufmerksam, was sich in Bezug auf neue, alternative Werkstoffe entwickelt. Bisher besteht für die Pflanzgefässe keine echte Alternative zu den herkömmlichen Materialien. Die Preise für naturnahe Rohstoffe sind deutlich höher, was sich negativ auf den Endpreis auswirken würde. Trotz steigendem Umweltbewusstsein eine Entwicklung, die der Markt kaum akzeptieren würde.

Wo sehen Sie einen möglichen Einsatz solcher Kunststoffe, und wo geht die Entwicklung hin?
Alternative Materialien verfügen durchaus über ein gewisses Potenzial. Wir versuchen auch bei diesem Thema, sehr flexibel und nahe am Kunden zu sein. Wir besprechen alle Entwicklungen mit den Marktteilnehmern und ermitteln, ob eine Veränderung oder Erweiterung unseres Angebotes sinnvoll ist oder nicht. Aufgrund der Rückmeldungen handeln wir.

«Wir wären nicht bei der
Otto Hofstetter AG,
wenn das Gesamtpaket nicht
stimmen würde.»
Jens Berkensträter, Betriebsleiter

Als innovativer Produzent suchen Sie sicherlich auch Unter­stützung bei der Umsetzung Ihrer Pläne. Inwiefern kann Ihr Werkzeugpartner Otto Hofstetter AG Sie in diesem Bereich unterstützen?
In Uznach können wir auf Ansprechpartner zählen, die uns unterstützen, wenn einmal etwas passiert. Wir arbeiten seit 1998 mit der Otto Hofstetter AG zusammen. Und das hat seine guten Gründe. Für uns ist es wichtig, Werkzeuge mit hoher Verfügbarkeit zu haben. Bei den Spritzgiesswerkzeugen der Otto Hofstetter AG ist dies gewährleistet. Natürlich könnte der Preis in einem anderen Bereich liegen. Wir wären aber nicht seit zwei Jahrzehnten Kunde der Otto Hofstetter AG, wenn das Gesamtpaket nicht stimmen würde.

Seit der ersten Werkzeugbestellung ist die Anzahl Werkzeuge auf 20 angewachsen. Was schätzen Sie an der Otto Hofstetter AG?
Kurz überschlagen kann man sagen, wir kaufen jedes Jahr ein Werkzeug. Für einen spezialisierten Anbieter von Spritzgussprodukten sind zuverlässige, langlebige und widerstandsfähige Werkzeuge elementar. Wir müssen uns jederzeit auf die volle Performance verlassen können. Bei Werkzeugen aus der Manufaktur der Otto Hofstetter AG finden wir genau diese Qualität.

Dünne Wandstärken bei gleichzeitig hoher Stabilität –  ein Markenzeichen der HAWITA technoplant – setzen einen  hochwertigen Maschinenpark voraus.
Dünne Wandstärken bei gleichzeitig hoher Stabilität – ein Markenzeichen der HAWITA technoplant – setzen einen hochwertigen Maschinenpark voraus.

Wo könnten sich die Leute in Uznach verbessern?
Grossartig wäre, sie könnten die Zollbarriere niederreissen, die Preise und die Lieferzeiten halbieren. Spass beiseite. Konkrete Ratschläge habe ich nicht. Selbstverständlich sollten sie tun, was jeder Betrieb tun muss: pausenlos vorwärtsgehen. Im Technologiebereich hat die Otto Hofstetter AG in den letzten Jahren bereits kräftig aufgeholt.

Kurzer Ausblick: Worin sehen Sie die grösste Herausforderung, die in den nächsten Jahren bei HAWITA techno­plant einerseits und in der Branche andererseits gelöst werden muss?
Es gibt mehrere Herausforderungen: Die Stromkosten, der Bürokratie- und der Verwaltungsaufwand steigen fortlaufend. Auch der Wettbewerb verschärft sich. Die Frage des Materials wird vermehrt auf uns zukommen, und auch der Mehrweggedanke wird uns nicht loslassen. Umweltschutz im Allgemeinen wird ein Thema sein. Bei der Produktion von Erdensubstraten wird auch immer wieder über Torf diskutiert. Seit Jahren setzen wir verstärkt auf alternative Substrat-Ausgangsstoffe wie Grünkompost, Rinderhumus, Holzfasern und Kokosfasern und testen weitere Alternativen, um den wertvollen Torf zu schonen. Die Aufgaben werden uns also nicht so bald ausgehen.

Besten Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg, Herr Berkensträter.

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