Co-Injection-Technologie in der Lebensmittelverpackung: Vorteile in drei Lagen.

Kaviar ist sehr kostbar und empfindlich; die Verpackung für die Qualität des Luxusprodukts ist daher entscheidend. Was bei PET-Flaschen längst etabliert ist, hält nun in der Lebensmittelindustrie ebenfalls Einzug: die Multilayer-Technologie mit Barriere. Damit erhalten Nahrungsmittelhersteller eine günstige, flexible und sichere Alternative zur herkömmlichen Metallverpackung.

Eine Köstlichkeit wie Kaviar muss adäquat verpackt werden. Heute heisst das in aller Regel, dass die schwarzen Perlen in Metalldosen abgefüllt werden. Sie sind innen beschichtet und gelten bisher für frischen Kaviar als ideal. Die einzige echte Alternative sind zurzeit Gläser unterschiedlicher Grösse.

Alternative Verpackung.
Nun gibt es eine neue Alternative: die Multilayer-Verpackung mit Co-Injection-Technologie. Das Konzept wurde vor 20 Jahren für die Getränkeindustrie entwickelt und bewährt sich seither auf immer mehr Gebieten. Vor allem Fruchtsäfte – wie zum Beispiel Orangensaft –, die mit Konzentraten aufgebaut sind, sensible Milchprodukte sowie Biere oder Wein profitieren in Sachen Haltbarkeit und Qualität von dieser Technologie. Dank dieser Innovation erhöht sich die Haltbarkeit eines Produkts – zum Beispiel von Bier – bis auf sechs Monate. Ohne Barriere wäre das erfrischende Getränk bereits nach einer Woche nur noch schal und ohne Aroma.


Verbesserte Haltbarkeit.

Die Otto Hofstetter AG war massgeblich an der Entwicklung des Multilayer-Konzepts mit Co-Injection Technologie beteiligt und arbeitet heute permanent an dessen Perfektionierung. Zusammen mit MIR Upakovki, einem bedeutenden russischen Verpackungshersteller, wurde dieses Verfahren nun für die Verpackungsindustrie adaptiert. Seit Sommer 2011 läuft die Produktion der Barriereverpackung für Kaviar  und wurde vom Russian Federal Research Institute of Fisheries and Oceanography (VNIRO) zertifiziert. Die ge­testete Multilayer-Verpackung zeigt bei Lachs und Kaviar eine mikrobiologische Sicherheit von zwölf Monaten bei einer Lager­temperatur von – 4 bis – 6 Grad Celsius respek­tive acht Monate bei 0 bis + 5 Grad Celsius.

Schützende Barriere.
Der Schlüssel dieser Technologie liegt in der eingebauten Barriereschicht aus EVOH-Copolymer. Aufgrund seiner Eigenschaften wirkt dieser Werkstoff wie eine Gasbarriere. Diese hält Sauerstoff fern und erhält das Aroma sowie die Qualität von Nahrungsmitteln. Selbst bei sterilisierten oder speziell behandelten Produkten wie zum Beispiel Babynahrung schützt die Barriere den Vitamingehalt.

Die Co-Injection-Technologie
bietet maximale Präzision bei
der Sauerstoffbarriere.

Ein weiterer Vorteil der Neuentwicklung der Otto Hofstetter AG und von MIR Upakovki ist der Einsatz der Co-Injection-Technologie. Das Verfahren besticht durch eine Präzision, wie sie von der aktuell eingesetzten Tiefziehtechnik nicht erreicht werden kann.

Effizienter Herstellungsprozess.
Die Genauigkeit ist das Resultat der Co-Injection-Technologie. Sie ermöglicht, dass die Verpackung in einem Arbeitsgang hergestellt werden kann. Der Prozess verläuft in zwei Stufen. In einem ersten Schritt werden über zwei Kanäle die Aussen- und die Innenschicht eingespritzt, wobei die Düsennadel ganz geöffnet ist. Im zweiten Schritt wird das Barrierematerial, z.B. EVOH, zeitverzögert parallel ins Spritzgiesswerkzeug eingespritzt. Die genaue Verteilung und die Höhe des Barrierematerials sind das Resultat eines hochpräzisen Heisskanalsystems.


Maximale Wirkung.

Die Menge des Barrierematerials ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ziel ist aber, die Schicht möglichst dünn zu halten. Zurzeit liegt die Wandstärke unter 0,1 Millimeter. Die Barrierendicke kann jedoch von Verpackung zu Verpackung unterschiedlich sein. Entscheidend sind Produkt­geometrie, Wandstärke, Fliesslänge und Viskosität der Kunststoffe. Bei der Wahl des Barrierematerials gilt es darauf zu achten, dass die Komponenten bei ähnlichen Temperaturen verarbeitet werden. Auch in Sachen Farbe sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Wichtig dabei ist nur, dass das Trägermaterial des Farbstoffes mit dem Basismaterial des Kunststoffes übereinstimmt.

Parameter für den Erfolg.
Wer eine Multilayer-Verpackung mit Co-Injection-Technologie herstellen will, muss bei der Entwicklung einige wichtige Punkte berücksichtigen. Der maximale Schutzeffekt wird nur erreicht, wenn die Barriereschicht die gesamte Fläche der Form lückenlos abdeckt. Bei kleinsten Löchern wird die Gasdurchlässigkeit deutlich erhöht, was die Wirkung bis gegen null reduzieren kann.

Geeignet für die Herstellung von Spritzgussteilen mit Bar-riereschicht sind Verpackungsformen, die fliesstechnisch einfach sind. Das heisst Formen, bei denen sich die Barriereschicht gut über die gesamte Oberfläche verteilen kann. Verfügt das Gefäss ausserdem über einen U-Rand, kann die Schutzschicht bis zur Deckeldichtungsfläche gezogen werden. Verpackungsformen mit unterbrochener Fliessfront sind weniger geeignet.

Die Zukunft hat begonnen.
Polymerverpackungen mit Barriereschicht überzeugen gegenüber Metalldosen und Gläsern in vielerlei Hinsicht. Bei gleichem Fassungsvermögen sind sie zwanzigmal leichter als ein Glas und dreimal leichter als eine Dose. Sie sind stapelbar, was sich sowohl im Lager als auch bei Transporten als wichtiger Faktor erweist. Dass beim Ausliefern weniger Verpackungen mit wertvollen Lebensmitteln beschädigt oder gar zerstört werden, ist ausserdem ein grosses Plus. Weiter kann ein In-Mould-Labeling-System integriert werden, was die Effizienz in der Verarbeitung erhöht und die Gestaltungsmöglichkeiten steigert. Durch die Wahl zwischen transparentem und eingefärbtem Rohstoff entstehen weitere Designvarianten, welche die Aufmerksamkeit im Regal erhöhen können.

 

 

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